Endlich! Nach neun Tagen und mehreren Versuchen habe ich es nun endlich geschafft meinen Plan durchzuführen und bin in einen Park geflüchtet. Vielen lieben Dank an das Wetter, dass mir heute mal keinen Strich durch die Rechnung zieht. Ich sitze nun auf einer Bank in den wasserdurchzogenen Queens Gardens und resümiere die letzte Woche. Um mich herum ein paar schräge Vögel, die mich mit ihrem außerordentlich lauten Zwitschern Quaken so manches Mal dazu zwingen beide Ohren zuzuhalten, um einen klaren Gedankengang fassen zu können.
Nach 21 Stunden reiner Reisezeit mit dem ICE und den Emiraten, landete ich recht unspektakulär in Perth. Einziges Highlight des Aufenthaltes am Flughafen: der Lebensmittel-/Drogenspürhund. Nachdem der kleine Beagle alles fertig durchschnuppert hatte, stand ich auch schon in der Empfangshalle des International Airports Perth (jene war in etwa so aufregend, wie die des Bahnhofs in Cottbus). Eins, zwei Schritte noch und ich war auf australischem Boden. Als ich diesen dann endlich betrat, sah ich sie endlich: die Palmen! und direkt daneben, wie passend, ein Schild mit der Aufschrift „One Way“. Es gab und sollte kein Zurück mehr geben, denn der Rückflug ging erst ab Brisbane über Neuseeland, Singapur und Dubai. Passenderweise hieß die Straße des Hostels Brisbane Street, alles also eine Art Kreislauf. Nach dem uns das Taxi in dieser Straße absetzte, die Gegend wurde bereits von zu Hause aus per Google Streetview abgewandert, marschierten wir gleich zur Rezeption. Wir bekamen die Zimmerschlüssel für Raum Nummer 3, ein Sechserzimmer für uns allein. Nach dem Abwerfen der Rucksäcke ging es gleich Richtung Zentrum. In Perth gibt es vier kostenlos zu nutzende Buslinien, die je nach Tageszeit im 8 oder 14 Minutentakt verkehren. Im Zentrum angekommen machten wir uns mit den Einkaufsarkaden vertraut, von denen es bestimmt sechs verschiedene gibt, die alle neben einander stehen und zusammen mit den vielen anderen Shops zwei parallel verlaufende Passagen bilden. Viele Läden gibt es mehrmals, so wartet Vodafon zum Beispiel mit drei Filialen oder die Commonwealth Bank mit zwei Vertretungen auf.
An den beiden darauf folgenden Tagen Donnerstag und Freitag erledigten wir viele Dinge, die essentiell für unseren Aufenthalt in Australien sind. So holten wir uns unsere Kreditkarten ab, beantragten unser Super (das ermöglicht uns, die vom Arbeitgeber gesetzlichfestgeschrieben Leistungen wie die Rentenversicherung am Ende der Reise zurückzubekommen) und schlossen eine Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit ab (sollten wir nicht arbeiten können, so bekommen wir 50.000$). Weiter informierten wir uns über den besten Mobilfunkvertrag und entschieden uns am Ende für Optus.
Am Freitag durften Til und ich uns noch einmal wie Schüler in einer schriftlichen Prüfung fühlen. Wir beantragten eine White Card, die uns nach dem erfolgreichem Abschluss berechtigte legal auf einer Baustelle zu arbeiten. Innerhalb von ungefähr 2-3 Stunden arbeiteten wir mehre Sicherheitsbroschüren, einen riesen Stapel Blätter und ein paar zusätzliche Quellen durch, um zusammen mit einem Film über die Minimierung von Risiken auf dem Bau die Testpapiere auszufüllen. Wir bestanden, bekamen unsere White Card und ein Zertifikat. Auf dem Rückweg kamen wir an einem Photofachgeschäft vorbei, bei dem ich die Emailadresse und Nummer eines potentiellen Arbeitgebers bekam.
Nach dem wir zwei am nächsten Tag in der Bibliothek unsere Lebensläufe schrieben, und in den folgenden Tagen stetig verbesserten, bewarb ich mich umgehend bei dem Photostudio des Vortags. Sollte ich angenommen werden, so bekäme ich die Photoausrüstung gestellt und dürfte auf Schul- und Graduationbällen arbeiten. Dieser Job ist nach wie vor meine größte Hoffnung, da alle anderen Photostudios und Photographen, bei denen ich mich bisher bewerben wollte, gleich absagten. Entweder stellten sie vor drei Wochen bereits jemanden ein oder waren schlichtweg zu klein, um jemanden in ihrem Team aufzunehmen. Weitere Bewerbungen als Möbelpacker, Gärtner, Lagerarbeiter, Copyshopmitarbeiter oder ähnliches blieben bisher unbeantwortet.
Unser Samstag klang mit dem Besuch der Harrison Island aus. Harrison Island ist eine Insel in Perth auf der kleine Kängurus leben. Es war zwar schon leicht dämmerig und leider zu dunkel für schöne Bilder, dennoch gaben uns diese kleinen putzigen Tierchen einen Australienmoment. Endlich sahen wir sie, die Tiere, die auf so ziemlich jedem Produkt aufgedruckt sind. Sei es Butter, Milch, Brot, Wasser oder Fleisch, überall sind sie zu finden. Nur auf Schwarzbrot sieht man sie nicht, aber das ist ein anderen Blogpost wert.
Apropos anderer Blogpost, ich denke, ich werde hier diesen Post schließen und die anderen Tage in einem neuen Post zusammenfassen, das wird sonst wirklich zu lang. Aber nun gut, so ist das nun mal wenn man das Bloggen so lang vor sich her schiebt 🙂
Vielen Dank für eure Geduld,
Dani