Kurz bevor ich die Augen schließe und darauf warte, dass der nächste Tag anbricht, möchte ich wenigstens ein paar Zeilen für den Blog getippt haben. Nur so ein bisschen resümieren und über den morgigen Plan berichten, gewohnt kurz.
Heute morgen klingelte der Wecker wieder etwas früher, ein festes Vorhaben für den Tag gab es nicht wirklich. Wir beschlossen eine heiße Quelle zu suchen, dort ein Bad zu nehmen und zum Frühstück wieder zurück zu sein, um bei Toast und Müsli ein Tageshighlight auszuwählen. Wir packten unsere Handtücher, aßen ein Erdnussbutterbrot zur Stärkung und fuhren los. Die Quelle war ein bisschen weiter als erhofft entfernt, nach 40 Minuten Fahrt endete die Straße, bzw. der folgende Weg wäre nur mit Allrad zu bewältigen gewesen. Wir stiegen aus und stellten uns auf einen zehnminütigen Spaziergang zum thermalen Bächlein ein, so wie es uns gesagt wurde. Wenige Meter später wurden wir ein bisschen enttäuscht, die Hütte, von der die Quelle nur 10 Minuten entfernt gewesen sein sollte, erforderte zu erst eine vier Stunden lange Wanderung. Wir waren uns einig, acht Stunden Marsch nur fürs Baden, waren es nicht wert, dann wäre ja der halbe Tag um gewesen. Dennoch entschieden wir uns dem Weg ein bisschen zu folgen, vielleicht gäbe es ja etwas zu entdecken.
Leider wurden wir von den vielen Pfützen und dem sumpfigen Gras schnell zum Umkehren gezwungen, da wir keine Gummistiefel besaßen.
Der Entdeckertrieb war in uns noch nicht gestorben, so fuhren wir ein Stückchen weiter und entdeckten tatsächlich etwas anderes Schönes – einen See. Es wurde wie gewohnt der Blinker gesetzt und einfach links herangefahren. Das Wasser war ausgesprochen klar, die Landschaft wunderschön, der Drang zu baden war ebenfalls vorhanden. Kaum war die erste Fußspitze in den See gesetzt, kippte die Freude am Badevergnügen schlagartig. Es war eisig! Ein Wunder, dass keine Eisdecke darüber lag.
Nachdem wir noch ein paar Bilder machten, in denen wir so taten, als ob wir baden gehen wollten, setzten wir uns wieder in Bewegung und stoppten an einer Düne. Hinter ihr befand sich ein Strand mit schwarzem Sand. Einen so dunklen Strand hatte ich zuvor noch nie gesehen, ich war äußerst von diesem für mich besonderen Strand angetan.
Dieses Mal wollten wir nicht wieder gehen, ohne im Wasser gewesen zu sein und rannten daher einfach los. Platsch, platsch und schon waren wir nass. Wenige Minuten später stürmten wir wieder aus der Tasmansee, sprangen zurück ins Auto und fuhren wieder zu John und Linda.
Dort angekommen brunchten wir und planten dabei unseren weiteren Reiseverlauf.
So fahren wir morgen früh nach Norden und sehen uns die Pancake Rocks an. Zurück geht es östlich über den Victoria Forest Park durch die Neuseeländischen Alpen. Übermorgen wollen wir die Blue Spur Road verlassen und weiter Richtung Süden fahren, um weitere Verwandte von Mara in Dunedin zu besuchen. Unterwegs gibt es einige Zwischenziele, wie die Fox Gletscher oder die Milford Sounds.
Zum Abschluss des Abends durften wir noch einen sehr magischen Moment erleben.
Wir wollten uns Glühwürmchen ansehen, und beschlossen zu einem Touristenpunkt zu fahren, den wir auf dem Weg gesehen haben. Als wir unseren Gastgebern davon erzählten, meinten sie, sie kennen jemanden aus der Umgebung, der viel schönere Glühwürmchen hat. Sofort wurde angerufen und ein Treffen für die nächste Stunde vereinbart. Gegen 8 fuhr uns John zu dem Schäfer, der nur 5 Minuten von uns entfernt wohnte. Er freute uns seine Glühwürmchen zu zeigen und rüstete uns mit Gummistiefeln aus, sodass wir auf dem Weg dorthin keine nassen Füße bekamen. Der Weg führte vorbei an einer seiner Schafweiden durch einen kleinen Fluss. Während wir durch das Rinnsal trapsten, erzählte er uns etwas über den Werdegang der Glühwürmchen und das Gebiet, dass von Goldgräbern geprägt wurde. Plötzlich forderte er uns auf die Lampen auszuschalten und unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen zu lassen. Ein paar Schritte weiter waren wir von vielen tausend kleinen grünlichen Lichtern umgeben. Es war magisch! Je mehr sich unsere Augen ans Dunkle und die kleinen Lichtpunkte gewöhnten, je mehr der Würmchen mit ihren kleine Fäden konnten wir sehen.
Nach dem Naturspektakel willigten wir dem Angebot seiner Frau ein, noch einen Tee mit ihnen zu trinken. Es gab angenehme Gespräche und Landschaftsempfehlungen. Während des Plauschs guckten wir einen Film über die Milford Sounds, die elementarer Bestandteil der Gespräche waren.
Für Photoaufnahmen mit dem Handy leuchteten die Wunderwürmchen leider zu schwach, Mara konnte jedoch ein gutes Bild mit ihrer Kamera machen. Ich werde sie morgen mal danach fragen.
Bis dahin werde ich jetzt erst einmal ein bisschen schlummern, es steht morgen viel auf dem Programm.
Gute Nacht, Dani